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zoya1994

Post-Corona: Soziale Intelligenz und Leadership


Hallo an alle HomeOfficers, Ärzte, Kassiererinnen, infizierte und uninfizierte Retter unserer Zeit, liebe Freunde,

ich werde derzeit oft gefragt, was sich in der Nach-Corona-Welt wohl alles ändern wird - gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch, sozial? In meiner Blog-Serie geht es in diesen Tagen nur um diese und keine anderen Fragen. Heute möchte ich über zwei Aspekte unseres künftigen Zusammenlebens sprechen. Ob die Krise uns zu besseren Menschen macht, die plötzlich alle solidarisch und vereint zusammenstehen, die all die Treiber wie Neid, Missgunst, Geiz, Habgier abgeschüttelt haben, das wage ich doch sehr bezweifeln. Auch aus der Rückbesinnung auf Ruhe, Einfachheit, auch auf Familie und Zugehörigkeit wird keine neue Welt entstehen. Es ist ein momentanes Durchatmen, das uns - trotz Virus - mal ganz gut tut. Ich würde aber die Erwartungen an unser "neues" soziales Verhalten und Miteinander nicht zu hoch stecken, glaube aber, dass zwei Entwicklungen besonders wichtig sind.

Das eine ist, dass wir Soziale Intelligenz als eine der wichtigsten Fähigkeiten begreifen, um so etwas wie eine, ja unsere Gesellschaft zusammen zu halten. Soziale Intelligenz kann viel bedeuten. In der gegenwärtigen Krise bedeutet soziale Intelligenz zu verstehen, dass es ein über das Individuum hinausreichendes Gesamtinteresse gibt, das sich aus intelligentem Verhalten jedes Einzelnen zusammensetzt. Ihr Gegenstück, die soziale Dummheit, konnten wir in den letzten Tagen vielfach beobachten. Sie kam unter dem Deckmantel daher, dass Menschen - bisweilen provokativ - zeigen wollten, dass Sie sich ihr Leben von niemandem diktieren lassen: Corona-Parties, Abhängen in Bars bis zuletzt und Apres-Ski in Ischgl, das waren verstörende Bilder. Diese vermeintlich so coolen Menschen haben übersehen, dass es, wenn sie hier leben, durchaus etwas gibt, das ihr Leben diktiert: Das Gemeinschaftsinteresse. Ja, in der Tat: So etwas gibt es noch. Es ist freilich seit langem das erste mal wieder gelungen, dieses Gemeinschaftsinteresse zu definieren und daran zu erinnern, dass es existiert. Es drohte unter den überbordenden Individualinteressen völlig geschreddert zu werden.


Soziale Intelligenz kann aber weit darüber hinaus gehen und sehr konkret werden: Es kann auch bedeuten, sich nicht im Internet radikal und emotional auszumähren, nicht jeden verbalen Furz zu posten, nicht jede dümmliche Beleidigung auf die globale Netz-Reise zu schicken. Kann bedeuten, auch einmal für sich zu behalten, was man so denkt. Das grundgesetzlich verbriefte Recht, eine eigene Meinung zu haben, bedeutet nicht, dass ich sie auch jederzeit öffentlich äußern muss. Soziale Intelligenz bedeutet, nicht immer sofort zu meinen, sondern den Versuch zu unternehmen, zu verstehen. Zuzuhören, statt zu reden. Nicht großspurig Politiker, Unternehmer in all die vorgefertigten Schubladen zu befördern, die unser Gehirn bereithält und sie flächendeckend für unfähig, korrupt, wahlweise blöd, bestechlich, größenwahnsinnig und sowie durchweg als inkompetent zu geiseln. 

Zweitens lehrt uns die Krise, dass Leadership nichts ist, was da ganz oben in Regierungen, Vorstandsetagen und Geschäftsführerzimmern vor sich hin vagabundiert und dort einfach und bequem abgelagert werden kann. Plötzlich ist Leadership eine der wichtigsten basisdemokratischen Fähigkeiten geworden in dieser Krise: Jeder muss ein Leader muss, für sein Umfeld, für sich selbst. Jeder muss Vorbild sein im ausbalancierten unpanischen Denken, im richtigen Verhalten, in der überlegten Reaktion. Leadership kann ich nicht delegieren.Basisdemokratisch bedeutet, dass ich plötzlich begreife, dass ich durch mein individuelles Verhalten das Ganze beeinflusse. Dass ich Verantwortung trage nicht nur für mich, sondern für die Gemeinschaft. Was für ein gewaltiger Fortschritt wäre das? In Unternehmen, darauf würde ich hinwirken, wird sich in Post-Corona-Zeiten hoffentlich genau das ändern: Dass wir in einer Firma mit 1000 Mitarbeitern 1000 "Leader" sehen, die Verantwortung übernehmen - für sich, das Unternehmen, ihre Umgebung und die Zukunft.

Habe ich jetzt gerade geträumt oder könnte das wirklich passieren?

Ihr/Euer

Klaus-Ulrich Moeller

PS. Ich habe die Möglichkeit noch nicht freigeschaltet, sich für diesen Blog zu registrieren und wertvolle Anregungen für die Zukunft zu bekommen. Bis dahin bitte eine kurze YES-Notiz an moeller@top-global-speaking.net

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